Donnerstag, 29. Dezember 2011

À bientôt, Montréal! (1)

Draußen geht ein Schneesturm und es sind minus 20 Grad. Meine Zeit in Montréal ist vorbei und ich sitze schon im Bus nach New York, von wo aus ich morgen Nachmittag nach Düsseldorf fliege.

Es war eine tolle Zeit in einer facettenreichen Stadt. Das Leben im Winter ist hier ganz anders, als im Sommer. Kein Wunder, denn vor ein paar Monaten war es ja auch mehr als 50 Grad wärmer.

In den letzten Wochen habe ich viel für den GRE gelernt. Viel Mathe, aber auch viele nützliche Englischvokabeln. Ausgiebige Parties an den Wochenenden kamen trotzdem nicht zu kurz: party hard, study hard! ;) Einen Tag vor Weihnachten war es dann endlich so weit und ich war unglaublich erleichtert als ich es hinter mir hatte. Nebenbei standen nämlich auch fünf Klausuren auf dem Plan. Und so ging der Dezember sehr schnell vorbei.

In Erinnerung bleiben wird mir auf jeden Fall unsere kleine Hausparty, mit einer unglaublich betrunkenen Französin, einem US-Präsidentenkartenspiel und zwei kaputten Türen. Das hat Spaß gemacht!

Weihnachten war dann entsprechend entspannt. Fast alle, die ich kennen gelernt hatte, meine Mitbewohner und diejenigen, die ich schon aus Maastricht kannte waren schon nicht mehr in der Stadt. Tim (aus Maastricht) und ich, die Übriggebliebenen, schauten uns an Heiligabend ein Feuerwerk im alten Hafen an und gingen anschließend in den Gottesdienst in der Basilique Notre-Dame, einer der Hauptattraktionen der Stadt. Am nächsten Abend machten wir uns dann ein gemütliches Dinner, plus Wein und Star Wars. Ein solches Weihnachtsfest wollte ich schon immer mal erleben.

Ein schöner Abschluss für ein abwechslungsreiches Auslandssemester: ein wunderschöner Urlaub, eine neue Stadt und ein toller Sommer mit Julia im Juli und August. Heimischer Besuch von Kati und Helge, viele neue Leute, und ein verlängerter Festivalsommer im September. Ein bunter Indian Summer und ein abenteuerlicher Besuch in Kolumbien im Oktober. Viel besseres französisch, tolle Konzerte und Star Wars im November. Und schließlich Hausparties, Lernerei und ein wahrlich besinnliches und schneereiches Weihnachten im Dezember.

À bientôt, Montréal! Tu vas me manquer.

Sonntag, 18. Dezember 2011

Entonces que, Parcero?

Da bin ich mal wieder :)

Ich hatte in der letzen Zeit nicht viel Gelegenheit zu posten, da ich wirklich von der Aussenwelt abgeschnitten bin. Ich habe mein Ziel Salento erreicht und wohne in einem abgeschiedenen Hostel mitten in den Bergen zusammen mit einer sehr alternativen Community (angesagt ist: Yoga, Vegetarier-sein, Kiffen, Rituale mit Indigenen Schamanen) Ein weiterer Faktor, der mir sehr hilfreich dabei ist von der Welt abgeschiedenen zu sein, ist, dass ich mein Handy im Taxi in Medellin verlorenen habe. Ich aerger mich ueber mich selber und habe das Gefuehl ich werde es nie lernen meine sieben Sachen beieinander zu halten.

Fangen wir also in Medellin an: Es ist bisher mit Abstand die schoenste groessere Stadt Kolumbiens. Sie wirkt ein wenig aufgeraeumter und organisierter als alles andere was ich bisher gesehen habe. Es gibt eine U-Bahn, Taxameters und saubere Strassen. (Das ist allerdings sehr, sehr relativ zu sehen. Fuer jeden Menschen ohne Entwicklungslanderfahrungen waere es wahrscheinlich ein Drecksloch) Dieser Unterschied kommt wohl nicht zuletzt von der Bevoelkerung des departamentos Antioquia, den Paisas, die auch in Quindio, Rosalda und Caldas leben. Sie sind so ein bisschen die Deutschen Kolumbiens: Fleissig, sauber und durchstrukturiert.

Ich fange mal mit dem Spektakulaersten an, was ich in Medellin erlebt habe. Ein total unwirkliches Erlebnis! Das Tigre-Paw Hostel, in dem ich in Medellin residierte, hat eine Tour auf den Spuren von Pablo Escobar angeboten, DEM Drogenbaron Kolumbiens schlechthin. Wer seinen Wikipedia-Artikel liesst kommt sehr ins staunen. ("Das es sowas wirklich gibt?!") Wir sind also zu den verschiedenen Gebaeuden und Orten seines Wirkens in Medellin gefahren (Geheimversteck, Wohnhaus, Friedhof). Das besondere des ganzen war aber, dass inzwischen Pablo Escobars Bruder, Roberto Escobar, in seinem Haus wohnt. Wir standen also im Wohnzimmer Pablo Escobars, das gespickt ist mit Einschussloechern, und konnten uns von Roberto Fragen beantworten lassen. An der Wand hinter ihm hing das Wanted-Poster mit dem Kopfgeld, das auf die beiden Brueder ausgesetzt war: 10.000.000 US-Dollar. Und er vor uns in Lebensgroesse, allerdings fast blind und taub durch eine Autobombe. Unglaublich!

In Medellin ist unsere Gruppe auf 6 Mitglieder angewachsen: Alice, Dilara, Abelardo, Jorge und Andrea und wir sind alles zusammen zu einem Filmfestival in Santa Fe de Antioquia gefahren. Unsere Gruppe war sehr entspannt und wir hatten zwei schoene Tage dort mit interessanten Filmen und einer sehr ausgelassenen Stimmung in der Stadt.

Von dort habe ich mich dann am Sonntag endlich auf den Weg gemacht, um zu meinem Traumziel, der Zona Cafetera zu kommen. Hier habe ich in meinem Eco-Hostel eingecheckt und habe ein sehr nettes Maedchen mit Namen Ana aus Armenia kennengelernt. Die Haelfte der Tage habe ich die Umgebung Salentos kennengelernt (Cafe-Tour & Valle de Cocora) und den Rest der Tage war ich mit Ana die verschiedenen Sehenswuerdigkeiten von Armenia bestaunen (Parque de la Vida, das Mariposario und den Parque Nacional de Cafe). Was fuer eine enstpannte und gleuckliche Zeit! (oder in Paisa-Espaniol: Que Chimba!)

Ich hatte eine tolle Zeit in Salento und bin inzwischen wirklich im Reiserhythmus drinnen. Das macht soo viel Spass :)









Dienstag, 6. Dezember 2011

Je ne regrette rien

Das ist es jetzt also gewesen, mein Auslandssemester in Barranquilla. Ich glaube es wird sehr, sehr lange unvergesslich in meiner Erinnerung bleiben.

Weil Gibbi mir die Daumen gedrueckt hat sind die Klausuren ganz gut gelaufen. Ich habe alle Kurse ausser einem bestanden und bin sehr zufrieden mit meiner Leistung! Dafuer drueck ich dir zurueck die Daumen fuer deinen GRE-Test.

Der Abschied aus Barranquilla war ziemlich traurig und ich konnte mich nicht so gut von meiner zeitweiligen Heimat trennen. Ich habe dort doch viele Sachen sehr lieb gewonnen.

Inzwischen bin ich im kaelteren Klima in Medellin angekommen, was mir gut tut. Die Stadt ist sehr schoen und ganz anders als Barranquilla. Ich habe unter anderem gesehen: Die dicken Skulpturen Boteros, den Parque Arvi und die Spuren des Mafia-Bosses Pablo Escobar (wir haben uns doch tatsaechlich mit seinem Bruder unterhalten)

Entgegen allen Erwartungen habe ich schon Wegbekanntschaften gemacht und war in den letzten Tagen unterwegs mit: Alice, eine Anwaeltin aus Barranquilla, und Nick, ein Feuerwehrmann aus San Francisco.

Leider muss ich sagen, dass mir die Backpacker-Community ziemlich auf den Wecker geht und so ziemlich alle Vorurteile bestaetigt: Es sind viele Australier und Amerikaner unterwegs, die irgendwie den Sinn des Reisens nicht verstanden haben.

Positiv: Ich mache mich bald auf den Weg in die Zona Cafetera und will endlich nach Salento kommen, dem Paradies fuer jeden, der ein wenig zur Ruhe kommen will und Zeit fuer sich braucht.