Donnerstag, 3. November 2011

Paradies, Strapazen & das große Ganze

Von Minca aus machten wir uns auf den Weg zum Parque Nacional Tayrona. Dort angekommen fing es stark an zu regnen und man sagte uns, dass das erst der Anfang sei und wir mit länger anhaltendem Regen rechnen sollten. Trotzdem entschieden wir uns erst einmal mit einem Kleinbus weiter hinein zu fahren und uns dann den zweistündigen Fußmarsch zu starten. Wir hatten Glück, denn der Regen lies nach. Allerdings war nun ein Großteil des Weges verschlammt. Wir kämpften uns also unter widrigen Bedingungen durch den Dschungel, über Felsen und durch das Wasser. Ab und zu lichtete sich der Wald und man hatte einen atemberaubenden Blick auf das Meer und entlang der Küste. Teilweise führte der Weg auch am Strand selbst vorbei, mit dem Dschungel und einem tollen Bergpanorama im Hintergrund. Wir waren noch mitten im Dschungel als es langsam dunkel wurde und wir nicht mehr sehen konnten welche exotischen Tiere (wie z.B. die "Schwein-Hase-Maus", die wir im Hellen entdeckten) und Pflanzen sich um uns herum befanden. Fragen wie "meinst du es gibt hier Schlangen?" und Antworten wie "wenn ich eine Schlange wäre, fänd' ich es hier nicht so schlecht" trugen zwar nicht gerade zur Beruhigung bei, aber wir meisterten auch diese haarige Situation und kamen schließlich - bis auf ein paar Kaktusstacheln in meinen Fingern - heil und vermatscht am Strand-Hostel an.

Wir schliefen in einer Hängematte auf einem Felsen, der sich inmitten einer wunderschönen Bucht befand. Am Horizont gewitterte es lautlos, nur die Wellen waren zu hören. Wir wurden vom Sonnenaufgang über dieser paradiesischen Umgebung des Meeres, des Sandstrands, der Felsen, der Palmen und des mit Regenwald bedeckten Gebirges geweckt und konnten unsere strapazierten Seelen bei einem Bad im Meer mal so richtig baumeln lassen. Von hier aus machten wir uns schließlich wieder auf den Weg nach Barranquilla. Drei wichtige Dinge kann ich nun aus Kolumbien mit nach Kanada bringen:

Erinnerung.
Wir erinnerten uns viel an unsere gemeinsame Zeit in der Schule. Schon witzig wie man die Schulzeit mit ein paar Jahren Abstand sieht. 

Erlebnis.
Die eine Woche in Kolumbien war ein großes Erlebnis für mich. Nicht nur, weil ich Berni in seiner Hood besucht habe, sondern vor allem wegen der atemberaubenden Natur im Kontrast zum Chaos und der Armut in der Stadt. Wie ich es erlebt habe wohnt Berni in einem etwas vom Rest der Gesellschaft isolierten Viertel, in dem es große Wohnhäuser, Zäune, Security-Guards und eine Shopping-Mall gibt. Andere Teile Barranquillas (die ich nur vom Bus aus gesehen habe) und die anderen Städte, in denen wir zusammen waren, zeigten mir die andere Seite Kolumbiens. Die Armut ist praktisch allgegenwärtig, es ist dreckig, die Infrastruktur funktioniert zwar, ist aber für europäische Verhältnisse sehr chaotisch. Die Einkommen in Kolumbien sind sehr ungleich verteilt - so ungleich wie nur in sehr wenigen anderen Ländern. Und trotz des Unbehagens, die diese Situation mit sich bringt, kann man sich in diesem Land sehr wohl fühlen. Der Regenwald, das Meer, und die ehrlich gemeinte Freundlichkeit der Menschen waren sehr bemerkenswert.

Aussicht.
Weil wir die ganze Zeit zu zweit unterwegs waren, hatten wir viel Zeit uns auszutauschen. Unsere Unterhaltungen waren besonderes wertvoll für mich, weil Berni und ich uns einerseits sehr gut kennen (und wir auch viele Dinge ähnlich sehen), uns aber andererseits nicht oft sehen. So konnte ich Abstand von meinem Alltag nehmen und alles mal wieder mit anderen Augen betrachten.


Zum Abschluss noch ein paar Bilder aus der letzten Woche:


























 Mehr Bilder könnt ihr hier sehen.

2 Kommentare:

MAHF hat gesagt…

Was für eindrucksvolle Fotos!

Berni hat gesagt…

ey gibbi,
ich find das vorletzte foto wo du am strand stehst voll stylisch!